Briancon Sommer 2014

Perfektes Sommerziel

Wir waren 2014 zum vierten und sicher nicht letzten Mal in der Region um die französische Kleinstadt Briançon. Sensationelle Umgebung mit Hochgebirgsflair, tolle Campingplätze, super Klettergärten mit unterschiedlichsten Charakteren, verschiedenste Möglichkleiten für alpines Tun in allen Schattierungen, endloses Angebot zum Wandern, Mountainbiken und Rennradfahren - die vielen Vorzüge des Gebietes lassen sich nur schwer in einem Satz beschreiben.

Briancon selbst liegt 1.300 m hoch, die Felsen und Camps teilweise noch deutlich höher. Dazu kommt, dass viele sehr gute Klettergebiete nord- oder ostseitig ausgerichtet sind. Hier lässt sichs im Hochsommer aushalten, auch wenn‘s richtig heiß ist.

Das ganze Gebiet fühlt sich auch Anfang August deutlicher weniger überlaufen an, als z.B. die Dolomiten. Die Ortschaften kommen sympathisch und ur-französisch, die Zeltplätze erweisen sich - wie das ganze Tal - weitläufig und großzügig.

Blick auf Vallouise, eine der zentralen, typisch französischen Ortschaften zwischen den Klettergebieten. Im Hintergrund die Gletscher des Ecrin-Massivs.

Im Sommer 2014 war die Sektion Coburg gut vertreten. Neben unserer 9-köpfigen Kletter-Bike-Gruppe hat sich auch Günther Schweißhelm mit seinem Alpinteam eingefunden. Das Wetter war gut (2 Regentage in 3 Wochen), aber ungewöhnlich kühl.  Am Camp in Ailefroide auf knapp 1.600 m ging‘s dann nächtens auch schon Mal Richtung null Grad. Gut, dass hier Lagerfeuer nicht verboten sind.

unser Platz in Ailefroide im Vorjahr - da blieb es einige Tage länger warm

das Tal von Ailefroide - ein einziger Zeltplatz

Gemütliches Frühstück setzt aber doch etwas höhere Temperaturen voraus, also zogen wir nach wenigen Tagen 400 m tiefer, nach Les Vigneaux. Es gibt in der Region eine große Zahl attraktiver Campingplätze. Auch Wildcampen ist erlaubt bzw. geduldet, die Plätze, die sich hier anbieten sind natürlich noch schöner als die offziellen Camps. Speziell die Wiese beim sehr abgelegen Klettergebiet Entraygues ist vom Setting her nicht zu schlagen. Von dort einmal durch den Fluß und 100 m weiter gibt‘s genügend Hardcore-Aufgaben für einen ausgefüllten Kletterurlaub.

Camping Le Courounba in Les Vigneaux

weitläufig, ruhig und sehr zentral gelegen

Rue des Masques - eines der Top-Ziele.
Konglomerat vom Feinsten. Und das einzige Gebiet, in dem man manchmal viele Leute trifft.

Grand Bois, Klettern auf der Empore hoch überm Tal

Monkey face, 6c+ am Grand Bois
einfach genial ...

Traite et retraite, 7a am gleichen Massiv

Die Klettergebiete sind bezüglich Vielfalt nicht zu überbieten. Auf engstem Raum findet man Granit, Gneis, Kalk und Konglomerat. Und nur der Top-Vertreter des letzteren, die Rue des masques über dem schönen Städtchen Guillestre, ist manchmal überlaufen. Als ich zum ersten Mal dort war und die Wände mit den häßlichen, eingebackenen Kiesel vor mir hatte, hab ich micht gefragt, für was ich jetzt eigentlich1.000 km angereist bin. Ein paar Tage später war klar: fragwürdige Optik, aber absolutes Top-Gebiet. Gut für viele, viele Klettertage.

Fessourir, Les Ayes, Bouchier - alles 1-A-Klettergärten, in toller Umgebung und meist spärlich besucht. Dann Grand Bois - für ein paar Minuten moderaten Klettersteig - klettert man hier sozusagen vom Balkon aus, mit sensationellem Weitblick übers Tal, in Routen absoluter Weltklasse. Kaum zu überbieten.

Langtouren-Möglichkeiten ebenfalls unbegrenzt (mehr dazu im Beitrag vater-sohn-alpin-unterwegs). Vom Einsteiger-Spot Le Ponteil bis zum Tete d'Aval, der schon 20 SL bis zum Top fordert, ist wirklich alles, in allen Schattierungen geboten.
Es gibt viele Gründe, mal einen Sommer im Val Durance zu probieren.

Führer: Briancon Climbs, Auflage 2015 Yann, Martine und  J. J. Rolland

weitere brauchbare Infos:
www.bergzeit.de/magazin/briancon-klettern-val-durance/

Veröffentlicht in Klettern, Reisen - Klettergebiete.

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