Paapaa... Staaand ...
nicht ganz das Lehrbuch-Seilkommando, aber - ich kann es nicht verhehlen - es klingt so richtig gut in Papa’s Ohren. Generell, aber ganz speziell hier am Tour Termier, am 6. Stand von L’Usure du temps einer meiner absoluten Wunsch-Touren dieses Sommerurlaubs. Urs ist jetzt gute 35 m weiter und hat die spektakuläre und doch schon sehr alpin angehauchte 6b-Verschneidung mit 7 Haken auf 35 m ganz solide und zügig erledigt. Papa ist auf jeden Fall ganz schön stolz.
Hinter uns liegt anspruchsvolle Klettererei, schon in der gehobenen Mittelklasse alpinen Sportkletterns. 6a+, 6b+, 7b, 6a+, 7a+, 7c (7a+, A0), 6b, 6c – nahezu alle Längen 35 bis 40m lang und wirklich super schön und sehr spektakulär. Die 7c haben wir beide genullert (ich hatte zwar vor es wenigstens auszubouldern, aber die Geduld hat dann doch gefehlt), alles andere konnte ich Rotpunkt Klettern, Urs musste sich in der 7b und der 7a+ ein paar Mal reinsetzten. Es war auf jeden Fall steil und anstrengend und ich hatte nach SL 6 eigentlich erwartet, dass er zum Stand kommt und mich weiterschickt. Aber nix da, er lässt keine Zweifel aufkommen und macht, wie geplant, überschlägig weiter.
Es dauert dann dann doch noch eine gute Stunde bis wir die Turnschuhe anziehen können. Weil ich in der Ausstiegsseillänge mangels Haken den richtigen Weg nicht gleich finde und nochmal Zwischenstand machen muss. Nach ein bisschen hin und her sind wir dann doch in der Abstiegsrinne, die von unten heikel aussieht, aber wie wir schon wissen – wir sind ja nicht zum ersten Mal hier – völlig unproblematisch ist. Es ist fast 6, als wir bei den Rucksäcken ankommen. Die müssen hier zum ersten Haken hochgehängt werden, sonst machen sich die zahlreichen Murmeltiere drüber her.
Eingestiegen waren wir um halb 12. Und eine gute Stunde Laufen bis zum Auto liegt noch vor uns. In diesem Fall kann man nicht von Abstieg sprechen, da der Rückweg zum Galibier-Pass mehr oder weniger waagrecht am Hang lang geht. Urs ist angesichts des tollen Tages leicht euphorisiert, ich kann ihm auf jeden Fall beim Rauslaufen kaum folgen.
Auf der Rückfahrt zum Camp wird es schon dunkel, wir sind müde, platt und hungrig, aber sehr zufrieden. Während wir die Straßenpizza vertilgen, eröffnet mir Urs, dass wir morgen nochmal ohne Kletterzeug zum Termier-Gipfel zurück müssen, um die Steinböcke zu suchen. Ich bin etwas geschockt, da meine Planungen eher in Richtung Hängematte liefen, aber nein sagen kann ich wohl nicht.
Tour Termier
Dauphiné, Massifs des Cerces, Höhe am Ausstieg 3070 m.
Ein echter Traumberg. In den meisten Routen ist die Absicherung angemessen, aber nicht plaisirmäßig.
Die Schwierigkeiten reichen von 5c bis 7c. Alle Routen, die wir bisher geklettert sind, waren absolut erstklassig.
Der Zustieg ist sehr moderat: 1 Std. ohne großen Höhenunterschied von Parkplatz knapp unter dem Gallibier-Pass.
Also sind wir am nächsten Tag wieder da oben, diesmal mit Foto- statt Klettermaterial, schauen Yvonne und Johanna, die heute dran sind, beim Klettern zu und genießen, ganz relaxt, die sensationelle Umgebung. Leider sehen wir am Ende nur einen Steinbock, das war hier auch schon ganz anders.
Ideale Vorbereitung am Le Ponteil
L’Usure war natürlich nicht die erste Vater-Sohn-Mehrseillängentour. Wir haben geübt und getestet ob’s Spaß macht. Unter anderem am Le Ponteil, einem anderen der vielen tollen Felsen rund um Briancon. Er liegt eine Ebene niedriger, nicht nur von der Höhe her, sondern auch vom Anspruch und bietet wirklich tolle und steile, Routen zwischen 6 und 10 SL. Die Schwierigkeiten liegen im Schwerpunkt zwischen 6a und 7a. Und das alles wird geboten für 10 Minuten Zustieg, inklusive luxuriöser Absicherung, unproblematischem Abstieg und Sonne bis bzw. Schatten ab ca. 14:00 Uhr. Ein super Berg also, für den Einstieg ins alpine Klettern.