Dolomiten 2016/1 – Sognando l’aurora

Der Tag des Jahres

Auf jeden Fall war er das jetzt, der Tag des Jahres. Ich starte leicht euphorisiert den Nachstieg von Länge 16. Der letzte Go heute, Schaulaufen sozusagen und das schon mitten am Nachmittag - da hätten wir gar nicht um 5 aufstehen müssen. Alles war perfekt bis hierher. Bis auf den kleinen Sturz am 2. Haken der ersten 7b+ - Länge. Hab da aber praktisch wieder von unten angefangen und es dann geklettert. Felsqualität, Linienführung, Ausgesetztheit - die Qualität der Tour ist nicht zu toppen.

Sognando l‘aurora:

2. Tofanapfeiler, 600m - 16 SL
Schwierigkeit: 2 x 7b+, 1 x 7b, 1 x 7a+, 1 x 7a, selten leichter als 6b
7.9.2016, mit Oli
pers. Bew.: +++++ / 4
1 Hang in L8, sonst alles RP bzw. R+
topo: Oberhollenzer

War schon lange ein Traumziel. Jetzt hat‘s geklappt, gemeinsam mit Oli, einem Freund aus Coburg, der in Frankreich lebt. Als Abschluss einer sensationellen Dolos-Woche. Wir hatten tierischen Respekt, vor der Länge und der doch sehr sportlichen Absicherung. Bis zum Grad 6b muss man hier mit einem Haken auf 10 bis 15 m leben, ab und zu kann man was dazu legen. Eine Schwierigkeit, die dazu kommt, ist die der Wegfindung. Wenn man den nächsten Haken nicht sieht, ist auch oft nicht klar, wo es am besten lang geht. Das Suchen und Gucken kann immer wieder auch viel Zeit kosten. Im etwas schwereren Gelände werden die Sicherungen dann etwas mehr, aber selbst in einer der harten Längen gibt‘s vorm Stand mal einen satten 15 m Runout.

Aber es soll jetzt auch nicht komplizierter klingen, als es war. Der Fels ist größtenteils fest und das macht es schon leichter die Abstände zu klettern. Und die Qualität beflügelt. Wir fanden eine ganze Reihe von Seillängen absolut genial.

mit Oli auf dem Gipfel des 2. Tofanapfeilers

graue Platten und gelbe Überhänge - scheinbar endlos

Ein Rückzug erscheint mir nach dem zweiten Band durchaus problematisch. Die Stände sind - soweit ich mich erinnere - ab dort nicht mehr zum Abseilen eingerichtet. Auch wenn ich im Vorfeld bei der Recherche irgendwo gelesen hab, dass Leute von ganz oben abgeseilt sind?

Der Abstieg zieht sich (min. 1,5 Stunden), ist aber völlig unproblematisch, vorausgesetzt man findet ihn gleich. Wir sind den Exit-Schildern gefolgt, da der alte Weg wohl nach einem Felssturz problematisch geworden ist. Da muss man links um die Punta Marietta rum und dazu noch einge Höhenmeter nach oben.

Topo aus Oberhollenzer, dem für diesen Teil der Dolos unerlässlichen Führer (auch wenn viele Infos spärlich sind)

verdiente Belohung bei unserer Abschlussparty in Cortina

Veröffentlicht in Alpinklettern, Klettern, Tourenbericht.

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